Die Aufarbeitung der Clubgeschichte ist an dieser Stelle eine Neuigkeit, denn sie hat in den ersten 60
Jahren des Bestehens nicht stattgefunden. Da leuchtet es sicher ein, dass über einen so langen
Zeitraum spontan kein vollständiges Abbild der Vergangenheit belegt werden kann. Die aktuell
vorhandenen Quellen sind freilich unzureichend, dennoch haben sie einige Details zu Tage gebracht,
die dem Einen oder Anderen bekannt vorkommen werden.
Ein Jeder, der in der Lage ist, einen Beitrag für diese Club-Historie zu leisten und Material zu liefern, ist
gebeten hier mitzuwirken, sofern irgend etwas zur Veröffentlichung vorliegt. Gern auch weitergehende
Infos zu den vorliegenden Texten und Darstellungen. Danke dafür !
1953 war das Gründungsjahr des Billard-Club Weiss-Rot-Weiss Berlin e. V.
Im Laufe der Jahrzehnte hatte der Verein freilich diverse Vorstandsmitglieder und Vorsitzende, wie es
der Zeitgeist eben so mit sich bringt. Die in den gefundenen Aufzeichnungen dokumentierten
Vorsitzenden sind diese:
Horst Singer
Wolfdietrich Schwarzer
Dieter Herfert
Sascha Bedek
Klaus Köhl
Wolfgang Rückwald
Carsten Bielka
Oliver Schwarzer
Thomas Fischer
Das erste zur Verfügung stehende Sitzungsprotokoll datiert auf den 15.02.1963, also erst 10 Jahre
nach Gründung. Auch damals und danach immer wieder war der Einsatz von Schiedsrichtern und
Schreibern offensichtlich ein Problem - das kommt uns auch heute bekannt vor. Im Dezember 1981
wurde sogar einstimmig beschlossen, dass unentschuldigtes Fehlen eine Strafzahlung und auch eine
Spielsperre nach sich zog.
Und immer spielte auch das liebe Geld eine große Rolle, säumige Zahler gab es auch, die deswegen
schon mal den Club verlassen mussten. Kosten waren es wohl auch, die dazu führten, dass manches
Tuch gewendet wurde anstatt es zu erneuern. Das Domizil des Clubs war um 1959 herum das Donau-
Eck an der Weichsel-/Donaustraße in Neukölln. In einer Anzeige wurde die Ausstattung so
beschrieben: “2 moderne Köster Excelsior Billards”.
Der damals häufig erwähnte Sportkamerad Matthes hatte bei der Clubmeisterschaft 1964 eine
Höchstserie von 239 Punkten ! und einen BED von 125 ! Über die Bundesmeisterschaft Freie Partie
2.Klasse im Juni 1965 wurde in der Presse berichtet: “Hans-Joachim Matthes (23) auf dem 4.Platz war
wenig vom Glück begünstigt; bei ihm spielten die Partner alle groß auf”. Und weiter hieß es:
“Ausgezeichnet die Organisation des BC Weiß-Rot-Weiß; ihm ist die Ausrichtung dieser
Bundesmeisterschaft sehr gut gelungen. Besonderer Dank gebührt seinem 1. Vorsitzenden Klaus
Oestmann, der alle Spieler mit schönen Erinnerungsgaben erfreute”.
Im Januar 1965 wurde Bernd Szczygiel (damals 18) erwähnt, der nach längerer Pause in 2012 wieder
zu Weiss-Rot-Weiss zurückgefunden hat, zwischenzeitlich allerdings zu BAB und zurück wechselte. Er
hatte im März 1966 eine HS von 110 Punkten erzielt, Anfang 1967 waren es schon 207, weitere
Steigerungen folgten. Bis zur Bundesmeisterschaft im Cadre 35/2 mit einem GD von 50 Pts. in
1984/85. Und 1969/1970 belegte Szczygiel im Cadre 52/2 in der 1.Klasse den 1.Platz.
Aus heutiger Sicht ist es eher absurd , dass im September 1966 im Dreiband noch mit Elfenbein-
Bällen gespielt wurde. Tischpflege der Mitglieder und auch das Thema Staubsauger brachten es in die
Versammlungsprotokolle. Und - alle Mitglieder sollten sich eine Weste anschaffen. Im September 1975
wurde allerdings entschieden, mit schwarzer (dunkler) Hose und orangefarbenem T-Shirt anzutreten.
Die Beheizung der Tische war bis 1967 auch noch keine Selbstverständlichkeit, und 1980 war der 24-
stündige Betrieb aus Kostengründen nicht gewollt.
Am 1. Mai 1968 bezog der Club ein neues Domizil, über die Verlängerung des alten Vertrages konnte
keine Einigung erzielt werden. Am 4. Juni 1971 beschloss die Mitglieder-Versammlung ein neues Logo
für den Club. Und immer wieder wurde darüber berichtet, dass Sportkameraden, die kein Interesse am
Club hatten oder nicht trainierten, per Abstimmung ausgeschlossen wurden. Andererseits wurde die
Notwendigkeit erkannt, durch Werbung neue Mitglieder zu generieren. Aber: Neueintretende Mitglieder
mussten ab März 1980 einen Unkostenbeitrag in Höhe von 150 DM entrichten.
Im Laufe der Jahrzehnte hat es so manche Begegnungen mit anderen Billard-Vereinen gegeben, die
mal bei Weiss-Rot-Weiss stattfanden und im Austausch dann wieder beim befreundeten Club. Dieser
gute Brauch hält bis heute an, wenn auch reduziert - eine schöne Tradition. Wer nicht immer dabei war
(und wer kann das schon sein?), zugleich aber neugierig ist auf die Namen der fraglichen Vereine, der
findet oben eine Aufstellung in der Bilderserie.
Am 7. November 1977 wurde Klaus Köhl in den Club aufgenommen und “für entwicklungsfähig”
gehalten. Klaus ist bekanntermaßen noch immer Mitglied, entwickelt hat er sich jedenfalls zu einem
wichtigen Bestandteil des Clubs. Seine unschätzbaren Dienste in organisatorischer und handwerklicher
Beziehung sind nicht wegzudenken, und auch schon im Januar 1979 wurde er zum Materialwart
gewählt. Ein guter Spieler ist er allerdings auch.
Im Juli 1979 hat eine offene Abstimmung ergeben, dass zukünftig gegen die Aufnahme von weiblichen
Sportfreunden “vorläufig keine Einwände bestehen”. Interessenten waren die Ehefrauen zweier
Mitglieder und die Bedienung eines Lokals.
Am 22. Februar 1980 wurde eine Satzung ins Leben gerufen, und der Verein wurde mit dem neuen
Namen “BC Weiß-Rot-Weiß Berlin e.V.” am 19. Februar 1981 in das Vereinsregister eingetragen.
Gleichzeitig wurde der Umzug des Clubheimes in die Roseggerstraße 47 in Neukölln geplant, das im
März 1980 eingeweiht wurde. In diesem Zusammenhang wurde der Beitrag auf 50 DM erhöht.
Im September 1981 wurde eine Jugendarbeit/-förderung ins Leben gerufen, die schon nach kurzer Zeit
als “sehr positiv” bezeichnet wurde. Der Sportfreund Günter Peich wurde für seine diesbezügliche
Leistung gewürdigt. Und deshalb hat denn auch der Verband ein Jahr später Jugendliche zu WRW
geschickt, um die gute Jugendarbeit zu würdigen.
Der Sportkamerad Wolf-Dietrich Schwarzer wurde am 25. November 1984 als Mitglied aufgenommen,
er ist freilich allen Anderen gut bekannt. Und er gehört nun schon zu den “Alten Eisen” des Clubs.
Damals kam er wohl gerade noch rechtzeitig, denn im Mai 1985 wurde wegen zu hoher Mitgliederzahl
ein Aufnahmestopp erwogen.
Fünfunddreißig Jahre alt war der Verein im Jahre 1988. Dass auch dies ein kleiner Grund zum feiern
war, davon zeugen Zeitungsberichte des “Neukölln Spiegel” vom 5. Mai 1988 und im “Wochen-Blatt”
vom 11.05.1988, als Weiss-Rot-Weiss noch in der Roseggerstraße 47 zu Hause war.
Ein guter Tag für den Club war der 1. Oktober 1990, denn es trat ein junger Spieler dem Verein bei, der
ab sofort seine Leistungen permanent steigern konnte und es bis in die Deutsche Spitze und darüber
hinaus geschafft hat: Sven Daske. Bereits drei Jahre später wurde Sven Deutscher Jugendmeister, und
die Erfolgsserie riss nicht mehr ab. 1997 wurde Sven sogar Europameister der Junioren in der Freien
Partie auf dem Matchbillard. Diverse Nationale Titel folgten, die auf seiner eigenen Website
nachzulesen sind: http://www.svendaske.com/werdegang.html. Freilich war Sven nur wenige Jahre bei
uns, denn für einen Spieler seiner Qualität war unser Club denn doch mindestens eine Nummer zu
klein. Immerhin: Am 10. August 2013 besuchte er uns anlässlich unseres 60. Geburtstages (siehe
unten).
Ein ganz besonderes Event fand in der Saison 1990/1991 bei Weiss-Rot-Weiss statt - eine Deutsche
Meisterschaft. Das Bemerkenswerte daran war auch, dass dies das erste Turnier nach der Wende in
Berlin war. Und der damalige 1. Vorsitzende von WRW, Dieter Herfert, gleichzeitig Landespressewart,
hat seinerzeit mit dem DBU-Sportwart Feige die Veranstaltung vereinbart, dann geplant und
durchgeführt. Alle Achtung! Das können wahrlich nur wenige Billard-Clubs von sich sagen, eine solche
Veranstaltung ausgerichtet zu haben. Es waren 16 Damen, die in der Freien Partie auf dem Kleinen
Billard die Beste in dieser Spielzeit suchten und fanden. Am Ende war es Susanne Stengel, die den
1. Platz belegte. Und dies mit einer ganz hervorragenden Leistung: 600 Punkte in 30 Aufnahmen, also
GD 20,00, BED 150 und HS 237! Das waren Werte, an denen sich so mancher “Herr” die Zähne hätte
ausbeißen können. Nach Susanne Stengel kam allerdings erst Mal eine größere Lücke, und dann
folgten Etter und Ott auf den Plätzen. Das Endklassement des gesamten Turniers ist dies. Alle
teilnehmenden Damen erhielten Pokale aus der Hand des Kommunalpolitikers Bielka. Eine gelungene
Veranstaltung war diese Deutsche Meisterschaft mit guten Leistungen in sportlicher und freundlicher
Atmosphäre und mit einem hohen Werbewert für den Billardsport. Einige Erinnerungen an diese
ereignisreichen Tage siehst Du hier, klick drauf.
60 Jahre Weiss-Rot-Weiss
Die Rechenaufgabe ist leicht: Vor 60 Jahren hieß es 1953 - und dies war das Gründungsjahr
unseres Clubs. Doch in diesem Jubiläumsjahr 2013 sollte der alten Zeiten ein wenig gedacht
werden anlässlich eines Einladungs-Turniers mit Gästen, die mitspielen konnten wenn sie wollten
oder auch nicht. Zu diesem Zweck hatte sich das Geburtstagskind räumlich herausgeputzt, was
ja auch tatsächlich Not tat.
Am 10. August 2013 war es dann soweit, ein Termin, auf den so manches zugeschnitten war in
den Monaten davor. Und es sollte ein guter Tag werden, denn alles war vorbereitet, um uns und
den Gästen ein paar schöne Stunden zu bieten.
Die Ersten waren schon lange vor der vereinbarten Zeit - 11 Uhr - erschienen, um auch ja nichts
zu verpassen. Bis dann allerdings (fast) alle angekommen waren, verging dann doch noch einige
Zeit. Schließlich mussten auch noch die 2er Mannschaften gebildet werden, was nicht so leicht
war, da manche Vereine in ungerader Zahl gekommen waren. So hatte der Turnierleiter Wolf-
dietrich Schwarzer alle Hände voll zu tun, um die vier Gruppen zu bilden, die dann als Vorrunde
in die Startlöcher gingen.
Zuvor wurden die Gäste von Thomas Fischer begrüßt, und er eröffnete die Veranstaltung, auch
ergänzt durch Erinnerungen an die vergangenen Jahre von Wolfdietrich Schwarzer. Und gern
haben wir die Geschenke der Gast-Vereine entgegen genommen, die uns an diesen denkwürdigen Tag
noch lange erinnern werden. Vielen Dank dafür.
Fotos des Events findest Du auf der Seite Veranstaltungen.
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